Deep Web vs. Dark Web: Was ist der Unterschied?

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Deep Web vs Dark Web

(einige der ausgehenden Links führen zu englischen Artikeln)

Die Begriffe „Dark Web“ und „Deep Web“ werden oft synonym verwendet, dabei sind es zwei verschiedene Konzepte. Nach allgemeiner Auffassung handelt es sich bei beiden um Brutstätten krimineller Aktivitäten wie Kinderhandel, Drogen und Auftragsmord.

In diesem Artikel erklären wir das Deep Web und das Dark Web, welche Unterschiede es gibt und einige damit verbundene Entwicklungen.

Was ist das Deep Web?

Das Deep Web ist der Teil des Internets, der für Suchmaschinen wie Google und Bing unzugänglich ist. Unter Deep Web versteht man alle Inhalte, die hinter einer Art Zugangskontrolle wie einem Login oder einem Codewort versteckt sind. Das Deep Web, das auch als „nicht indizierter“ Inhalt bezeichnet wird, ist um ein Vielfaches größer als das durchsuchbare oder „Surface“ Web.

Es gibt viele Gründe für die Existenz des Deep Web. Manche Leute möchten vielleicht Webseiten einrichten, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind und daher nicht in den Suchergebnissen auftauchen sollen. Der Posteingang von Google Mail beispielsweise ist ebenfalls Teil des Deep Web, da er nicht als öffentlich zugängliche Domain existiert.

Einige andere Beispiele sind Online-Formulare, WordPress-Seiten und einige akademische Fachzeitschriften. Solche Webseiten befinden sich in Verzeichnissen, die von Google (und anderen Suchmaschinen) nicht gecrawlt werden dürfen.

Infografik eines Eisbergs, der das World Wide Web darstellt.
Das Deep Web als Eisberg

Derzeit indexieren Suchmaschinen mehr als 4 Milliarden Webseiten. Das scheint zwar viel zu sein, stellt aber nur einen Bruchteil der Informationsmenge im Deep Web dar. Schätzungen zufolge ist das Deep Web etwa 550-mal so groß wie das „Surface Web“.

Was ist das Dark Web?

Das Dark Web, häufig auch als Darknet bezeichnet, wird manchmal als eine kleine Teilmenge des Deep Web betrachtet. Im Gegensatz zum Deep Web ist das Dark Web jedoch ebenso indizierbar wie das Clearnet und es gibt auch Suchmaschinen für das Dark Web. Einige davon sind Candle, Not Evil und SearX.

Alle Aktivitäten sind hier standardmäßig anonym, da der einzige Weg zum Dark Web über den verschlüsselten Tor-Browser führt. Weder Nutzer noch Webadministratoren verraten sich gegenseitig ihre Identität oder ihren Standort. Daher ist es sehr schwer, Dark-Web-Server abzuschalten oder geografische Beschränkungen für Nutzer aufzustellen.

Das Dark Web ist definitiv der Ort im Internet, an dem die undurchsichtigsten Transaktionen stattfinden. Eine Studie von Forschern des King’s College in London, die den Inhalt von über 2.700 Darknet-Seiten untersuchte, ergab, dass etwa 60 Prozent davon illegale Inhalte enthielten.

Die Silk Road, vielleicht eines der bekanntesten Beispiele für einen illegalen Marktplatz im Darknet, wurde 2013 geschlossen, aber nicht bevor sie der Welt gezeigt hatte, wie einfach es war, illegale Drogen, gefälschte Dokumente und andere fragwürdige Sachen online zu kaufen.

Man kann sogar behaupten, dass die Schließung der Silk Road und die anschließende Verhaftung und Verurteilung des Gründers Ross Ulbricht das Interesse an Darknets und ihren illegalen Waren nur noch verstärkt hat. Der Soziologe Isak Ladegaard, der einen Algorithmus für die Überwachung von Verkaufsdaten auf Marktplätzen vom Typ Silk Road entwickelt hat, erklärte, die gesamte Medienberichterstattung habe das Bewusstsein der Menschen für die Existenz des Dark Web geschärft. Infolgedessen stieg der Handel tatsächlich an.

Aber das Dark Web wird nicht nur mit illegalen Aktivitäten in Verbindung gebracht. Whistleblower, Journalisten und Aktivisten loggen sich häufig im Dark Web ein, um anonym zu bleiben und die Ergebnisse ihrer Recherchen zu verbreiten. Zum Beispiel hostet WikiLeaks eine Webseite im Dark Web. Sogar Facebook und DuckDuckGo haben Webseiten im Dark Web.

Was ist der Unterschied zwischen dem Dark Web und dem Deep Web?

Wie bereits zu Beginn dieses Artikels erwähnt wurde, werden das Dark Web und das Deep Web oft miteinander verwechselt. Der Unterschied lässt sich am einfachsten verstehen, indem man sich merkt, dass nicht das ganze Deep Web das Dark Web ist, aber das ganze Dark Web das Deep Web ist.

Das Deep Web ist schlichtweg der Teil des Internets, der für Suchmaschinen nicht zugänglich ist. Er kann passwortgeschützt sein oder nur auf Staging-Servern existieren. Für den Zugriff auf das Deep Web sind weder ein spezieller Browser noch besondere Protokolle erforderlich.

Auf das Dark Web hingegen kann nur über den Tor-Browser zugegriffen werden. Dadurch, dass der Browser verschlüsselt ist, bleibt jeder, der versucht, auf das Dark Web zuzugreifen, grundsätzlich anonym. Darüber hinaus unterscheiden sich die URLs im Dark Web deutlich von normalen Webadressen.

Alle Webseiten im Dark Web enden mit „.onion“, im Gegensatz zu „.com“ oder „.org“, die im Surface Web üblich sind. Das ist ein bewusst verwendeter Trick, damit nur Browser mit speziellen Proxys auf diese Webseiten zugreifen können. Es ist außerdem sehr schwierig, sich die URLs von Webseiten im Dark Web zu merken – ein weiterer Weg zur Wahrung der Anonymität.

Während Tor die beliebteste Lösung ist, um auf Darknets zuzugreifen, ist das Invisible Internet Project (I2P) ein weiteres dezentrales Anonymisierungsprojekt, das ähnliche Prinzipien wie Tor verwendet. I2P ist ein in sich geschlossenes Internet, das es den Nutzern ermöglicht, E-Mails zu versenden, Blogs zu schreiben und anonym zu chatten, ähnlich wie im normalen Internet.

Sind das Dark Web und das Deep Web illegal und sicher?

Die Verwendung des Tor-Browsers oder der Versuch, auf eine nicht indizierte Seite zuzugreifen, ist völlig legal. Nur weil eine Seite für Suchmaschinen nicht zugänglich ist, bedeutet das nicht, dass sie versucht, illegale Aktivitäten zu fördern.

Wenn Sie sich im Tor-Browser anmelden, um im Dark Web zu surfen, verstoßen Sie ebenfalls gegen kein Gesetz. Was jedoch illegal ist, ist der Kauf von verbotenen Gegenständen wie Drogen oder gefälschten Dokumenten, unabhängig davon, welchen Browser Sie verwenden.

Wenn Sie versuchen, im Dark Web zu navigieren, sollten Sie äußerst vorsichtig sein. Klicken Sie nicht einfach auf irgendwelche Onion-URLs und vergewissern Sie sich vor dem Einloggen, dass eine Webseite authentisch ist. Das Dark Web ist voll von Betrügern und Hackern, die versuchen, Ihre Daten durch Phishing zu stehlen. Einige nützliche Quellen auf Reddit, um Onion-Seiten zu überprüfen, sind /r/deepweb, /r/onions und /r/Tor.

Wenn Sie auf das Dark Web zugreifen möchten, empfehlen wir Ihnen, dies in Kombination mit einem VPN zu machen, um eine zusätzliche Ebene der Verschlüsselung und Anonymität zu schaffen. Außerdem sollten Sie eine temporäre E-Mail-Adresse verwenden, Ihre Nachrichten mit PGP verschlüsseln und Javascript in Ihrem Tor-Browser deaktivieren.

Die Regierung und Ihr Internetanbieter können Ihre Aktivitäten mit dem Tor-Browser nicht verfolgen, aber sie können feststellen, dass Sie sich im Tor-Netzwerk befinden. Das könnte Aufmerksamkeit erregen. Deshalb sollten Sie extrem vorsichtig sein, um Ihre Anonymität zu wahren.

Wer erschuf das Dark Web?

Ähnlich wie beim Internet selbst handelt es sich auch beim Dark Web um das Ergebnis des Versuchs der US-Regierung, Kommunikationsnetze für militärische Zwecke und zur Selbstverteidigung aufzubauen.

Der Tor-Browser, der für den Zugang zu Darknets verwendet wird, wurde entwickelt, um den anonymen Austausch von Nachrichten zwischen US-Spionen auf der ganzen Welt zu erleichtern. Die Entwicklung von Tor begann in den 90er Jahren und in den frühen 2000er Jahren wurde Tor als öffentlich zugängliche Software veröffentlicht.

Ursprünglich sollte das Dark Web die geheime Kommunikation erleichtern, doch der anonyme Charakter des Netzes förderte auch illegale Aktivitäten. Unterstützt durch die Einführung von Bitcoin im Jahr 2009 wurde das Dark Web schnell zu einer Plattform für Kriminelle, um illegale Gegenstände zu beschaffen und bereitzustellen.

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Christian wird eines Tages in eine virtuelle Welt einziehen. Bis dahin schreibt er hier über Cybersicherheit und Privatsphäre.